Der Evangelist Johannes berichtet über eine außergewöhnliche Geschichte, die sich in dieser Zeit, kurz vor dem Passahfest, um Maria, Martha und Lazarus ereignet. Die drei Geschwister waren schon länger mit Jesus befreundet, und jetzt wird Lazarus schwer krank. Die Schwestern schicken nach Jesus: „Komm bitte bald, denn dein Freund, Lazarus ist schwer krank !“ Jesus lässt sich Zeit – und in dieser Zeit stirbt Lazarus.
Wir, die wir die Geschichte kennen, wissen auch wie sie weitergeht: die beiden Schwestern, Maria und Martha können’s allerdings nicht wissen.
Zeichen und Wunder passieren auf dem Weg Jesu nach Jerusalem. Aber zuvor noch etwas ganz wichtiges:
Als Martha hört, dass Jesus schon fast bei ihnen ist, rennt sie ihm entgegen: „Wenn du da gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben!“ Jesus antwortet: „Er wird auferstehen.“ „Ja, ja,“ – erwidert Martha – „am Jüngsten Tage…“ Ihre Trauer ist groß, sie ist ganz erschüttert von den Ereignissen der letzten Tage, als es mit ihrem Bruder immer schlechter wurde, bis er schließlich starb. Und dann die Beerdigung. Sie hätten ihren Freund, Jesus wirklich gebraucht in dieser Zeit… Jesus versteht die Enttäuschung Marthas, ihre Verzweiflung. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ – sagt er – „wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?“
Eine wichtige Frage, auch an uns! Letztlich kommt es darauf an, wie wir diese Frage für uns beantworten. Diese Frage kommt nicht in den ruhigen, entspannten, sorgenfreien Zeiten: Martha kriegt diese Frage in der größten Krise ihres Lebens gestellt! Und auch wir sind gefragt in dieser Passionszeit, in der Mitte einer Pandemie: „Glaubst du das?“ Glaubst du, dass Jesus dein Leben und auch dein Sterben in seinen Händen hält? Dein Leben und die Auferstehung….
Ich stelle es mir so vor, dass Martha eine ganze Weile für Ihre Antwort braucht. Dieses Vertrauen aufzubringen ist viel. „Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“ (Johannes 11,27)
Martha spricht das erste Glaubensbekenntnis, das wir in der Bibel über Jesus finden. Sie wird in diesem Satz ihren Frieden gefunden haben.
Die beiden gehen ins Dorf, Jesus wird erzählt, dass Lazarus schon seit vier Tagen tot ist. Als Jesus sagt, dass Lazarus nicht tot ist, sondern schläft, wird er nur müde belächelt. Seine Bitte, das Grab aufzumachen, wird für ein Sakrileg gehalten. Und doch tun die Menschen, worum er bittet – sie haben Jesus noch nie weinen sehen.
„Lazarus, komm raus!“- ruft Jesus. Alle stehen fassungslos daneben, erst recht, als Lazarus rauskommt… Er lebt!
Es ist ein Zeichen dafür, dass Jesus tatsächlich die Auferstehung bringt. Die Jünger, die das gesehen haben werden es erst nach Ostern verstehen.