21.04.2020 – Andacht

Hiob 42, 7-13: „Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. So nehmt euch nun sieben junge Stiere und sieben Widder und geht hin zu meinem Knecht Hiob und opfert Brandopfer für euch; aber mein Knecht Hiob soll für euch bitten; denn ihn will ich erhören, dass ich euch nichts Schlimmes antue. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. Da gingen hin Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama und taten, wie der HERR ihnen gesagt hatte. Und der HERR erhörte Hiob. Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde bat. Und der HERR gab Hiob doppelt so viel, wie er gehabt hatte. Und es kamen zu ihm alle seine Brüder und alle seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten, und aßen mit ihm in seinem Hause und sprachen ihm zu und trösteten ihn über alles Unglück, das der HERR über ihn hatte kommen lassen. Und ein jeder gab ihm ein Goldstück und einen goldenen Ring. Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als zuvor, er besaß vierzehntausend Schafe und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter.“

Bild von Eberhard Wächter: Hiob und seine Freunde

Gott hatte ihm gar nicht die Fragen beantwortet. Aber er hatte doch fromm und rechtschaffen gelebt, und dann war ihm dieses vielfache Unglück geschehen: sein großer Besitz geraubt, alle Kinder getötet, und zum Schluss war er krank geworden.

Eigentlich kamen seine Freunde um ihn zu trösten. Doch im Laufe der Gespräche bedrängten sie ihn mehr und mehr, er solle seine eigene Schuld eingestehen. Hiob steigerte sich immer mehr in Klagen und Vorwürfe gegen Gott hinein.

Zum Schluss ergriff Gott selbst das Wort. Seine Antwort diente nur dazu, Hiob „in die Ecke zu stellen“: Er als kleiner Mensch könne das Wirken des großen Gottes weder nachahmen noch nachvollziehen. Und so demütigt sich Hiob vor Gott. Und da folgt unser Abschnitt.

Die Freunde bekommen eine Quittung: sie haben nicht so recht geredet wie Hiob. Und so wird Hiob indirekt gelobt. Er hat aus seinem Herzen vor Gott keine Mördergrube gemacht, sondern hat seine Wut und Trauer vor ihm ausgesprochen. Er hat nichts schöngeredet.

Für alles, was er verloren hat, bekommt Hiob einen Ausgleich. Sein Besitz ist doppelt so groß wie vorher. Und ihm werden wiederum 10 Kinder geboren, sieben Söhne und drei Töchter, wie zuvor. Sein guter Ruf, seine Weisheit sprechen sich herum.

Ein Stachel bleibt: Er hat auf einem Tag alle zehn Kinder verloren. Ob das wirklich durch zehn neue Kinder ausgeglichen werden kann? Wird er die verstorbenen Kinder je vergessen können, auch wenn genau so viel neue da sind?

Vielleicht haben Schmerz und Trauer seine Weisheit vergrößert. Aber es war ein schwerer Weg.