„Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?“ (2. Korinther 13,5)
Drei Mal fordert Paulus zur Selbstprüfung auf: Erforscht euch selbst – prüft euch selbst – erkennt an euch selbst. Und was wird so intensiv erfragt?
Wie es um den Glauben bestellt ist. „Im Glauben stehen“ entspricht hier „Jesus Christus in euch“.
Im Glauben stehen ist eine vertraute Wendung. Darüber kann ich mir Rechenschaft geben. Doch mein Glaube ist nach Paulus „Jesus Christus in mir“.
So habe ich das noch nie gesehen. Wie großartig wird hier mein/unser Glaube gesehen: Christus selbst wohnt in mir. Da entstehen Fragen (zum Beispiel: welche Folgen hat das?).
Und zugleich kommt Freude auf.
14.05.2020 – Andacht
„Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?“ (Hiob 13,9)
„Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht, prüft euch selbst! Oder erkennt ihr an euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist?“ (2. Korinther 13,5)
Mal ehrlich…wie halten wir es mit dem Glauben? Nach außen kann man vieles zeigen, was man innen nicht ist. Und umgekehrt. Manchem hätte man dies oder das nicht angesehen…Wir lassen uns oft vom Schein täuschen. Gott nicht. Gott sieht. ER sieht das Gute, unsere schönen Seiten und sieht auch das Schlechte, was uns fehlt und nicht gelingt. Wie sehe ich mich? Erkenne ich an mir selbst, dass Jesus in mir ist? Das wäre gut…
13.05.2020 – Andacht zur Tageslosung
Losungstext:
„Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“ (1. Könige 8,39)
Gott ist allwissend, so wird gesagt, und die Allwissenheit ist Teil der Allmacht Gottes, die wir ja im Glaubensbekenntnis aussprechen. Für viele ist es ein bedrohlicher Gedanke (manchmal vor allem: gewesen, als Kind), dass Gott alles sieht und alles weiß. Ich bin vor Gott ein gläserner Mensch, er kennt meine Gedanken, nichts ist ihm verborgen.
Ich bin über diesen Vers gestolpert, er ließ mich staunen. Denn hier , im Gebet des Königs Salomo bei der Einweihung des Tempels, ist von einer Allwissenheit die Rede, die anders ist als eben genannt. Gott kennt nicht allein die Gedanken, er kennt das Herz aller Menschen. Also auch die Gefühle, die Sorgen, das Helle und Liebevolle wie auch das Dunkle. Das Herz aller Menschenkinder zu kennen ist letztlich etwas anderes als „Allwissenheit“. Denn wer die Herzen sieht, muss selbst ein Herz haben. Und einer, der ein Herz hat, hat keinen harten Maßstab, mit dem er alles beurteilen will.
Gott kennt die Herzen aller Menschen, er kennt auch mein Herz. Er wendet sich mir zu. Er hat Vertrauen zu mir.
Gott, du allein kennst das Herz aller Menschenkinder. auch meines. Du weißt, was mich bewegt. Du kennst auch das Herz der anderen, auch derer, mit denen ich mir schwer tue.
Wie wohltuend ist so ein Gebet.
Und ich bitte auch darum, dass ich meine Messlatte, mit der ich Menschen messen möchte, zur Seite lege, wie es auch Gott tut, weil er auf das Herz achtet.
12.05.2020 – Johann Peter Hebel: Der geheilte Patient
Reiche Leute haben trotz ihrer gelben Vögel (Goldstücke) doch manchmal auch allerlei Lasten und Krankheiten auszustehen, von denen gottlob der arme Mann nichts weiß, denn es gibt Krankheiten, die nicht in der Luft stecken, sondern in den vollen Schüsseln und Gläsern und in den weichen Sesseln und seidenen Betten wie jener hautreiche Amsterdamer ein Wort davon reden kann. Den ganzen Vormittag saß er im Lehnsessel und rauchte Tabak, wenn er nicht zu faul war, oder hatte Maulaffen feil zum Fenster hinaus, aß aber zu Mittag doch wie ein Drescher, und die Nachbarn sagten manchmal: »Windet es draußen oder schnauft der Nachbar so?« – Den ganzen Nachmittag aß und trank er ebenfalls bald etwas Kaltes, bald etwas Warmes, ohne Hunger und ohne Appetit, aus lauter Langeweile bis an den Abend, also dass man bei ihm nie recht sagen konnte, wo das Mittagessen aufhörte und wo das Nachtessen anfing. Nach dem Nachtessen legte er sich ins Bett und war so müde, als wenn er den ganzen Tag Steine abgeladen oder Holz gespalten hätte. Davon bekam er zuletzt einen dicken Leib, der so unbeholfen war wie ein Maltersack. Essen und Schlaf wollte ihm nimmer schmecken, und er war lange Zeit, wie es manchmal geht, nicht recht gesund und nicht recht krank; wenn man aber ihn selber hörte, so hatte er 365 Krankheiten, nämlich alle Tage eine andere. Alle Ärzte, die in Amsterdam sind, mussten ihm raten. Er verschluckte ganze Feuereimer voll Mixturen und ganze Schaufeln voll Pulver und Pillen wie Enteneier so groß, und man nannte ihn zuletzt scherzweise nur die zweibeinige Apotheke. Aber alles Doktern half ihm nichts, denn er folgte nicht, was ihm die Ärzte befahlen, sondern sagte: »Fouder, wofür bin ich ein reicher Mann, wenn ich soll leben wie ein Hund, und der Doktor will mich nicht gesund machen für mein Geld?« Endlich hörte er von einem Arzt, der hundert Stund weit weg wohnte, der sei so geschickt, dass die Kranken gesund werden, wenn er sie nur recht anschaue, und der Tod geh ihm aus dem Weg, wo er sich sehen lasse. Zu dem Arzt fasste der Mann ein Zutrauen und schrieb ihm seinen Umstand. Der Arzt merkte bald, was Ihm fehle, nämlich nicht Arznei, sondern Mäßigkeit und Bewegung, und sagte: »Wart, dich will ich bald kuriert haben!« Deswegen schrieb er ihm ein Brieflein folgenden Inhalts: »Guter Freund, Ihr habt einen schlimmen Umstand, doch wird Euch zu helfen sein, wenn Ihr folgen wollt. Ihr habt ein bös Tier im Bauch, einen Lindwurm mit sieben Mäulern. Mit dem Lindwurm muss ich selber reden, und Ihr müsst zu mir kommen. Aber fürs erste, so dürft Ihr nicht fahren oder auf dem Rösslein reiten, sondern auf des Schuhmachers Rappen, sonst schüttelt Ihr den Lindwurm, und er beißt Euch die Eingeweide ab, sieben Därme auf einmal ganz entzwei. Fürs andere dürft Ihr nicht mehr essen als zweimal des Tages einen Teller voll Gemüse, mittags ein Bratwürstlein dazu, und nachts ein Ei, und am Morgen ein Fleischsüpplein mit Schnittlauch drauf. Was Ihr mehr esset, davon wird nur der Lindwurm größer, also dass er Euch die Leber verdrückt, und der Schneider hat Euch nimmer viel anzumessen, aber der Schreiner. Dies ist mein Rat, und wenn Ihr mir nicht folgt, so hört Ihr im anderen Frühjahr den Kuckuck nimmer schreien. Tut, was Ihr wollt!«

Als der Patient so mit ihm reden hörte, ließ er sich sogleich den anderen Morgen die Stiefel salben und machte sich auf den Weg, wie ihm der Doktor befohlen hatte. Den ersten Tag ging es so langsam, dass perfekt eine Schnecke hätte können sein Vorreiter sein, und wer ihn grüßte, dem dankte er nicht, und wo ein Würmlein auf der Erde kroch, das zertrat er. Aber schon am zweiten und am dritten Morgen kam es ihm vor, als wenn die Vögel schon lange nimmer so lieblich gesungen hätten wie heut, und der Tau schien ihm so frisch und die Kornrosen im Felde so rot, und alle Leute, die ihm begegneten, sahen so freundlich aus, und er auch; und alle Morgen, wenn er aus der Herberge ausging, war’s schöner, und er ging leichter und munterer dahin, und als er am achtzehnten Tage in der Stadt des Arztes ankam und den anderen Morgen aufstand, war es ihm so wohl, dass er sagte: »Ich hätte zu keiner ungeschickteren Zeit können gesund werden als jetzt, wo ich zum Doktor soll. Wenn’s mir doch nur ein wenig in den Ohren brauste, oder das Herzwasser lief mir.« Als er zum Doktor kam, nahm ihn der Doktor bei der Hand und sagte ihm: »Jetzt erzählt mir denn noch einmal von Grund aus, was Euch fehlt.« Da sagte er: »Herr Doktor, mir fehlt gottlob nichts, und wenn Ihr so gesund seid wie ich, so soll’s mich freuen.« Der Doktor sagte: »Das hat Euch ein guter Geist geraten, dass Ihr meinen Rat befolgt habt. Der Lindwurm ist jetzt abgestanden. Aber Ihr habt noch Eier im Leib, deswegen müsst Ihr wieder zu Fuß heimgehen und daheim fleißig Holz sägen, dass es niemand sieht, und nicht mehr essen, als Euch der Hunger ermahnt, damit die Eier nicht ausschlüpfen; so könnt Ihr ein alter Mann werden«, und lächelte dazu. Aber der reiche Fremdling sagte: »Herr Doktor, Ihr seid ein feiner Kauz, und ich versteh Euch wohl«, und hat nachher dem Rat gefolgt und 87 Jahre, 4 Monate, 10 Tage gelebt, wie ein Fisch im Wasser so gesund, und hat alle Neujahr dem Arzt 20 Dublonen zum Gruß geschickt.
10.05.2020 – Drive-in-Gottesdienst zum Muttertag
„Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Kor. 13)
Das Hohelied der Liebe war die Predigttextstelle für den 2. Park & Rejoice-Gottesdienst am Parkplatz des Neuhauser Freibades, zu dem wieder viele Gemeindeglieder gekommen sind. Pfr. Jörg Wilkesmann sprach dazu in seiner Auslegung von den Müttern als „der verlängerte Arm (der Liebe) Gottes.“
Die Wiener Filmemacherin Weina Zhao machte mit ihrem Team von diesem Gottesdienst Filmaufnahmen, die in ihren Kinodokumentarfilm über die Bedeutung von Autos in unserer Gesellschaft einfließen werden.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Erna und Lena Eichmann (Ziehharmonika). Nach der Kollekte wurde jeder Mutter eine Rose überreicht.
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