28.04.2020 – Andacht zu Römer 8,15

„Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“

Vor Gott müssen wir uns nicht fürchten. Wir können ihm vertrauen, wir können in ihm unseren Vater sehen, ihn sogar „Papa“ nennen. Das sagt der Apostel Paulus hier im Römerbrief.

Interessant ist, dass der Knechtschaft hier nicht die Freiheit gegenübersteht, sondern die Kindschaft. Ein Verhältnis zwischen Gott und Menschen ist da. Und es ist positiv: statt Angst bestimmt Vertrauen. 

Leider gibt es Christen, die sich damit schwer tun. Oder besser, es anderen schwer machen. Da wird  der Glaube etwas, was einengt. Gott wird zum Buchhalter, der unsere schlechten Taten aufzeichnet und uns eines Tages die Rechnung präsentieren wird. Die Rechnung ist dann endgültig, beim Jüngsten Gericht, und wer dann eine Minusbilanz hat, dem drohen Höllenstrafen.

Das Jüngste Gericht kommt früh genug, könnte man mit Paulus sagen, denn ihm geht es hier um das jetzige Leben, um unsere Gegenwart. Was danach kommt, liegt in Gottes Hand, und er ist gnädig. Im jetzigen Leben können wir diesem gnädigen Gott vertrauen, er liebt uns wie ein guter Vater seine Kinder liebt. 

Haben wir Vertrauen zu Gott? Ist er unser himmlischer Vater? 

Will ich ihn überhaupt so nah? Mir ging es oft so – und Paulus konnte sich das vielleicht gar nicht vorstellen –, dass ich mir Gott eher vom Leib halten wollte. Ohne an Gott zu denken lieber in den Tag hinein leben. Dann ist Gott weit weg. 

Nun, für mich kann ich sagen, Gott hat sehr viel Geduld mit mir. Und seine Liebe habe ich oft unterschätzt. Er ist mir nah, auch wenn ich nicht an ihn denke. Das ist gut so. Und so lerne ich Vertrauen – zu ihm. Immer wieder. 

Entschuldigen Sie, dass ich jetzt so viel von mir geschrieben habe. Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesem gnädigen und liebenden Gott gute Erfahrungen machen. Und Sie wissen jetzt: Gott denkt schon an Sie, bevor Sie an ihn denken. Sie müssen sich nicht abmühen. Und wenn Sie es brauchen, also wenn Sie ihn brauchen, kriegen Sie ihn mit. Er ist nur ein Gebet von Ihnen entfernt.  (Pfr.i.R. Jörg Wilkesmann)

27.04.2020 – Video + Predigt vom 26.04.2020

Unser gestriger Drive-in-Gottesdienst aus der Luft betrachtet – ein eineinhalbminütiger Zusammenschnitt:

Hier noch einmal zum Nachlesen – Pfarrerin Virág Magyars gestrige Predigt beim P+R-Gottesdienst in Neuhaus:

1. Petrus 2, 21b-25 (Hoffnung für Alle)
„Auch Christus hat ja für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. 22 Er hat sein Leben lang keine Sünde getan; nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen. 23 Beschimpfungen ertrug er, ohne mit Vergeltung zu drohen, gegen Misshandlungen wehrte er sich nicht; lieber vertraute er sein Leben Gott an, der ein gerechter Richter ist. 24 Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie am eigenen Leib zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, dass wir für die Sünde tot sind und jetzt leben können, wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus euch geheilt. 25 Früher seid ihr herumgeirrt wie Schafe, die sich verlaufen hatten. Aber jetzt seid ihr zu eurem Hirten zurückgekehrt, zu Christus, der euch auf den rechten Weg führt und schützt.“


Liebe Geschwister!
Der gute Hirte
Das Bild des guten Hirten ist uns vertraut. Ein Hirte tut alles für seine Schafe: sucht für sie die besten Weiden, kümmert sich um ihr Wohlergehen, beschützt sie unter Einsatz seines Lebens vor Feinden.
Der Hirte geht mit den Schafen; Unannehmlichkeiten und Gefahren können ihn nicht davon abhalten, für seine Herde zu sorgen.
Jesus hat sich selbst als den guten Hirten bezeichnet. Der gute Hirte tut alles für seine Schafe, hat Teil an ihrem Leben.
Gelitten – Karfreitag
Wenn wir heute hören, dass Christus für uns gelitten hat, sein Leben für uns eingesetzt hat, dann wissen wir: er hat das aus Liebe zu uns getan.
Auch, wenn wir Karfreitag dieses Jahr gar nicht miteinander feiern konnten, und auch, wenn wir diesen Tag nicht mehr als Feiertag für uns Evangelische feiern dürfen, bleibt es für uns am Allerwichtigsten: Jesus hat für uns sein Leben gegeben und die Sünde und den Tod besiegt.
Wenn wir Karfreitag sagen, dann denken wir daran, dass Jesus alles auf sich genommen hat, damit er uns die Liebe und die Gnade Gottes zeigt. Wegen Jesus wissen wir: Gott ist bei uns, egal was.
Ob es jetzt die Einsamkeit wegen der Einschränkungen ist, die Sorge um die Gesundheit, über die Zukunft, um den Job und all dies: Jesus hat uns versprochen, dass er bei uns bleibt, uns hilft.
„Durch seine Wunden hat euch Christus geheilt“ – so fasst es der Petrusbrief zusammen. Jesus ist für uns die schweren Wege gegangen und hat sich nichts erspart. Und er hat den Tod, die Hoffnungslosigkeit, die Angst besiegt! Er versteht, worum es uns geht, wenn wir ihn um Hilfe bitten.
Gott vertrauen
Viele sagen, es wird sich viel verändern – es hat sich ja schon viel verändert… Es ist Unsicherheit da. Was bringt die Zukunft?
Ich glaube, wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, wir hätten alles im Griff. Es ist nicht so, als könnten wir unser Leben selber kontrollieren, alles genau planen – und dann würde es auch so…
Ein kleiner Virus – mit den Augen nicht mal sichtbar – lehrt uns, dass wir nicht Herren aller Dinge sind. Wir lernen gerade, dass unser Leben zerbrechlich ist. Die Welt, wie wir sie uns eingerichtet haben, kann nur schwer, wenn überhaupt bestehen.
Es ist eine fast vergessene und wieder neu entdeckte Erfahrung: wir sind angewiesen. Wir sind angewiesen auf Masken und medizinische Versorgung, manche von uns auf Menschen, die sich um sie sorgen, damit sie gesund bleiben. Wir sind auch darauf angewiesen, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben und dass das Leben bald wieder offener wird. Wir sind auch aufeinander angewiesen: auf ein gemeinsames Kaffeetrinken, eine Hand, die uns gegeben wird, eine Umarmung…
Gott sei Dank, können wir jetzt wenigstens in diesem Gottesdienst etwas näher zusammenrücken.
Wie soll es werden? Ich glaube, es hilft uns nicht, so zu tun, als könnte unser Leben genau so weitergehen, wie vorher. Wie es genau wird, wissen wir allerdings noch nicht.
Jesus hat uns ein Beispiel gegeben: Wenn wir uns Gott anvertrauen, wird es gut mit uns werden.
Auch, wenn es zunächst nicht so aussieht… Auch, wenn wir Sorgen und Angst haben. Gott ist größer.
Er wird uns nicht von der Seite weichen. „Der dich behütet, schläft nicht.“
Früher seid ihr herumgeirrt wie Schafe, die sich verlaufen hatten. Aber jetzt seid ihr zu eurem Hirten zurückgekehrt, zu Christus, der euch auf den rechten Weg führt und schützt.- so haben wir gelesen. Ich glaube, das hat ganz viel mit unserer momentanen Situation zu tun. Wir waren als Gesellschaft, und vielleicht auch als Einzelne, in vielerlei Hinsicht auf Umwegen – wir haben uns verlaufen.
Jetzt haben wir die Chance, unsere Prioritäten neu zu ordnen – wir können neu darüber nachdenken, was uns wirklich wichtig ist.
Wenn wir immer wieder zu Jesus Christus zurückkehren, dann werden wir einen guten Weg finden. Uns ist Segen verheißen. Amen.


Es gilt das gesprochene Wort.
©Virág Magyar

26.04.2020 – Park+Rejoice-Gottesdienst

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An die 120 Gläubige waren mit ihren Autos – darunter auch ein Traktor – gekommen, um an dem ungewöhnlichen Gottesdienst teilzunehmen. „Uns allen hat ein Gottesdienst sehr gefehlt. Wir sind mehrfach darauf angesprochen worden und dann haben wir uns zusammentelefoniert, dass wir diesen Gottesdienst machen wollen – Erlaubnis haben wir auch dazu bekommen – und es freut mich, dass ganz viele gekommen sind“, so das Resümee der Pfarrerin.

25.04.2020 – Andacht

Heute ist der Vorabend zum Sonntag Misericordias Domini. Der Name des Sonntags kommt aus dem Psalm 33,5: Misericordias Domini plena est terra.

Gottes Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.

Ich möchte die Kantate „Der Herr ist mein getreuer Hirt! (BWV 112) von Johann Sebastian Bach teilen. Bach hatte diese Kantate am 8. April 1731 in der Nicolaikirche Leipzig das erste Mal aufgeführt.

Die Kantate gibt Zeugnis über den Guten Hirten in 5 Sätzen:

  1. Choral: Der Herr ist mein getreuer Hirt
  2. Aria (Alt): Zum reinen Wasser er mich weist
  3. Recitativo (Bass): Und ob ich wandelt im finstern Tal
  4. Duetto (Sopran, Tenor): Du bereitest für mir einen Tisch
  5. Choral: Gutes und die Barmherzigkeit

Eine gute Vorbereitung auf unseren P+R Gottesdienst morgen! Ich freue mich auf unser Wiedersehen!

24.04.2020 – Andacht

„Jesus sagt: Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“ (Matthäus 6,6)

Alleine beten hat im christlichen Glauben von Anbeginn an eine besondere Qualität. Mit Gott allein sein und mit ihm reden, das ist für viele in den letzten Wochen wichtiger geworden als zuvor. Über vier Wochen schon gibt es keine Gottesdienste. Da ist unser eigener, persönlicher Glaube herausgefordert. Bin ich mündig genug, Gott mit eigenen Worten anzusprechen? Bin ich geduldig genug, Gottes Antwort zu erwarten?

Es wird etwa weitere drei Wochen brauchen, bis wir wieder Gottesdienst feiern können (unter festgelegten Regeln, die noch nicht genau feststehen). Auch das weitere Alltagsleben kommt allmählich wieder in Gang. Aber es ist immer noch ein Ausnahmezustand, der weniger geschäftig ist als vorher.

Überlegen Sie, ob Sie nicht die restliche Zeit des „Lockdown“ nutzen wollen, um hin und wieder im Kämmerlein mit Gott, dem Vater, zu sprechen. „Hin und wieder?“ Am besten ist ein Regelmaß. Aber meine Güte – Sie kriegen hier einen freundlichen Rat, keine Anweisung!

Im letzten Herbst gepflanzt, haben die Knollen über den Winter Kraft gesammelt und zeigen sich nun in voller Pracht
Bunte Frühlingsblüher vor dem Pfarrhaus in Neuhaus
Die farbenfrohen Tulpen erfreuen Auge und Herz