(M)eine Novelle
Die Bibel erzählt im 1. Mosebuch in den Kapiteln 37 bis 50 die Josephsgeschichte. Eine meiner Lieblingsgeschichten. Wie eine kleine Novelle. Der Erzählfaden ist gut durchkomponiert, sie wirkt fast modern – denn von Gott ist kaum die Rede. In den Träumen spricht er. Und er führt geheimnisvoll das Geschick des Helden Joseph. Aber das scheint erst am Schluss auf.
Manchmal fatal gut erzählt: Wie Joseph als rechte Hand des Pharao seine Brüder als Bittsteller empfängt, sie ihn nicht erkennen und er sich zur Seite wendet, weil er weinen muss. Das rührt mich schon.
Und als alle fröhlich vereint in Ägypten leben und die Brüder nach dem Tod des Vaters die Angst haben, nun könne sich Joseph bitter rächen für das Ungemach, das sie ihm bereitet haben: Da kommt durch seinen Mund die theologische Deutung: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“ (1. Mose 50,20) Nicht viel mehr. „Er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.“ (Vers 21)
Ich erzähle diese Geschichte leidenschaftlich gern in der 1./2. Klasse. Denn der Schluss ist wie ein Teil meiner eigenen Geschichte.
wie Joseph geführt
von Gott gar keine Rede
und trotzdem ganz nah
Lesen Sie ruhig nach, diese Geschichte ist nicht nur etwas für Kinder!