04.04.2020 – Wunder auf dem Weg 2

Der Evangelist Johannes berichtet über eine außergewöhnliche Geschichte, die sich in dieser Zeit, kurz vor dem Passahfest, um Maria, Martha und Lazarus ereignet. Die drei Geschwister waren schon länger mit Jesus befreundet, und jetzt wird Lazarus schwer krank. Die Schwestern schicken nach Jesus: „Komm bitte bald, denn dein Freund, Lazarus ist schwer krank !“ Jesus lässt sich Zeit – und in dieser Zeit stirbt Lazarus.

Wir, die wir die Geschichte kennen, wissen auch wie sie weitergeht: die beiden Schwestern, Maria und Martha können’s allerdings nicht wissen.

Zeichen und Wunder passieren auf dem Weg Jesu nach Jerusalem. Aber zuvor noch etwas ganz wichtiges:

Als Martha hört, dass Jesus schon fast bei ihnen ist, rennt sie ihm entgegen: „Wenn du da gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben!“ Jesus antwortet: „Er wird auferstehen.“ „Ja, ja,“ – erwidert Martha – „am Jüngsten Tage…“ Ihre Trauer ist groß, sie ist ganz erschüttert von den Ereignissen der letzten Tage, als es mit ihrem Bruder immer schlechter wurde, bis er schließlich starb. Und dann die Beerdigung. Sie hätten ihren Freund, Jesus wirklich gebraucht in dieser Zeit… Jesus versteht die Enttäuschung Marthas, ihre Verzweiflung. „Ich bin die Auferstehung und das Leben,“ – sagt er – „wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du das?“

Eine wichtige Frage, auch an uns! Letztlich kommt es darauf an, wie wir diese Frage für uns beantworten. Diese Frage kommt nicht in den ruhigen, entspannten, sorgenfreien Zeiten: Martha kriegt diese Frage in der größten Krise ihres Lebens gestellt! Und auch wir sind gefragt in dieser Passionszeit, in der Mitte einer Pandemie: „Glaubst du das?“ Glaubst du, dass Jesus dein Leben und auch dein Sterben in seinen Händen hält? Dein Leben und die Auferstehung….

Ich stelle es mir so vor, dass Martha eine ganze Weile für Ihre Antwort braucht. Dieses Vertrauen aufzubringen ist viel. „Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“ (Johannes 11,27)

Martha spricht das erste Glaubensbekenntnis, das wir in der Bibel über Jesus finden. Sie wird in diesem Satz ihren Frieden gefunden haben.

Die beiden gehen ins Dorf, Jesus wird erzählt, dass Lazarus schon seit vier Tagen tot ist. Als Jesus sagt, dass Lazarus nicht tot ist, sondern schläft, wird er nur müde belächelt. Seine Bitte, das Grab aufzumachen, wird für ein Sakrileg gehalten. Und doch tun die Menschen, worum er bittet – sie haben Jesus noch nie weinen sehen.

„Lazarus, komm raus!“- ruft Jesus. Alle stehen fassungslos daneben, erst recht, als Lazarus rauskommt… Er lebt!

Es ist ein Zeichen dafür, dass Jesus tatsächlich die Auferstehung bringt. Die Jünger, die das gesehen haben werden es erst nach Ostern verstehen.

03.04.2020 – Kirchenbeitrag 2020

Liebe GemeindebürgerInnen!

Aufgrund der besonders angespannten Situation durch COVID-19, wird die Kirchenbeitragsvorschreibung heuer etwas später ausgeschickt. Es konnten durch die Pfarrgemeindevertretung keine Beschlüsse gefasst werden, daher werden Sie eine Kirchenbeitragsvorschreibung in gleicher Höhe wie im Vorjahr bekommen.

Das Zahlungsziel wird verlängert und es wird auch auf besonders prekäre Situationen Bedacht genommen. Bitte melden Sie sich, wenn der Kirchenbeitrag aufgrund von Arbeitslosigkeit oder ähnlichen Situationen zu hoch berechnet wurde.

Sie können auch gerne in Raten bezahlen.

Die Weiterleitung an den Rechtsanwalt wird entfallen, bitte melden Sie sich trotzdem, wenn Sie einen sehr hohen Rückstand aufweisen, oder den Kirchenbeitrag schon länger nicht eingezahlt haben. Wir sind immer bemüht eine Lösung zu finden.

Für die Pfarrgemeinde ist es wichtig, dass die Kirchenbeiträge bezahlt werden, ansonsten verlieren Sie einen großen Teil der Rückvergütung aus dem zentralen Topf. Wenn die Gemeinde einen bestimmten Durchschnittsbetrag erreicht, bekommt sie 29 % wieder refundiert. Unser aktueller Durchschnittsbetrag weist einen sehr kleinen Polster auf.

Dieses Geld ist aber für die Gemeinde dringend notwendig, um Projekte in der Gemeinde zu verwirklichen. Daher schon jetzt ein großes DANKESCHÖN für Ihren Kirchenbeitrag und gleichzeitig eine große BITTE: überweisen Sie Ihren Kirchenbeitrag rechtzeitig.

Herzlichen Dank – bleiben Sie gesund.

03.04.2020 – Wunder auf dem Weg

Jesus geht nach Jerusalem. Damit, was ihn dort erwartet, wird er seine Aufgabe hier auf Erden vollenden. Der Weg dorthin ist aber kein gewöhnlicher. Er ist mit Zeichen und Wundern gesäumt. Es ist ein langer Weg, den er mit den Jüngern zusammen hinter sich bringen muss -von Galiläa nach Jerusalem sind es ungefähr 150 km auf dem kürzesten Weg. Jesus bleibt aber häufig stehen, macht Umwege; Leute halten ihn auf, stellen ihm Fragen, bitten um seine Hilfe. So zum Beispiel der Wassersüchtige. Jesus heilt ihn – am Sabbat! Die Pharisäer ereifern sich darüber: schließlich darf man an einem Sabbat nicht arbeiten! Jesus stellt Ihnen eine knifflige Frage: „Was sagt das Gesetz des Mose, darf man an einem Sabbat ein Tier retten, das in den Brunnen gefallen ist?“ Die Pharisäer antworten ganz selbstbewusst: „Ja, natürlich!“ Wir kennen alle die Antwort, die Jesus gibt: „Ist dem Kranken nicht sein Leben gerettet, wenn er geheilt wird?“ Darauf können die Pharisäer nichts sagen. Ein Umdenken ist gefragt. Wie auch bei dem nächsten, den Jesus trifft: Zachäus. Auch einer, der bisher alle seine Energie und alle List dafür verwandt hat, reich zu werden. Er muss feststellen, dass dieser Reichtum ihn nicht glücklich macht, nicht erfüllt. Zachäus denkt um. Er gibt allen, die er betrogen hat, ein Vielfaches zurück. Also ist es bei diesem Weg nach Jerusalem so, dass Jesus am Leben der Menschen, die ihn treffen, etwas verändert. In dieser Passionszeit hat sich auch viel in unserem Leben verändert: nicht nur die äußerlichen Dinge, dass wir nicht alles unternehmen können, was wir gerne tun würden, sondern auch, dass wir in dieser Zeit die Chance haben, uns zu überlegen, was wirklich wichtig ist. Vielleicht begegnen wir Jesus in dieser Zeit auf eine intensivere Art und Weise, als wir sonst tun würden. Manches wird sich verändern. Manches werden wir aus dieser Zeit als Erkenntnis, als Bereicherung mitnehmen. Ich wünsche uns allen, dass wir erleben, wie Jesus uns in den kniffligen Fragen unseres Lebens einen guten Weg führt.

02.04.2020 – Wem vertrauen?

Wem vertrauen? 

Wem vertraue ich mich an?

Es gibt Menschen, denen kann ich mich anvertrauen. Wenn ich schlau bin, tue ich das auch.

Natürlich, wie die Kinder im Religionsunterricht könnte man meinen, wenn ich diese Frage stelle, wäre „Gott“ die richtige Antwort. So einfach ist es nicht.

Gott ist ja nicht „da“ wie einer, der mir gegenübersitzt. Und er antwortet nicht wie so jemand. Frustrierend genug: Oft lässt er mich meine Klagen aus der Seele leerlaufen und das war es dann… Und auch Dank und Lob ernten kein Lächeln oder Kopfnicken.

Sich Gott im Gebet anvertrauen – da kann ich mir einiges von der Seele reden.

Es klärt eigene Gedanken. Das ist ein Effekt, der recht profan klingt – und das auch sein darf.

Und wie ist das mit der Antwort aufs Gebet? Manche Geistesblitze verdienen es überprüft zu werden. Es wäre mir aber zu billig und zu kurz gedacht, sie schon als Antwort zu sehen. Nein, sie lässt oft genug auf sich warten. Geschieht eher indirekt. Irgendwann kann etwas geschehen und es ist die Antwort.

Und wenn die Antwort ausbleibt, bleibt sie aus. In der Zwischenzeit beginnt eigenes Denken. Und vielleicht auch Weiterbeten. In der Zwischenzeit finde ich vielleicht auch Menschen, denen ich mich anvertrauen kann. Wenn ich schlau bin, tue ich das auch.

31.03.2020 – Über den Kämmerer

„Er zog aber seine Straße fröhlich.“ (Apostelgeschichte 8,39)

Das ist der letzte Satz in der Bibel über den Kämmerer aus Äthiopien. Er war als Minister der Königin in Jerusalem gewesen und hatte sich dort eine Schriftrolle mit dem Buch des Propheten Jesaja gekauft. Nun las er darin, als er auf der Rückfahrt in der Kutsche saß. Gottes Geist schickte ihm den Diakon Philippus auf den Weg, der stieg zu ihm und erklärte ihm eine schwierige Stelle. Im Laufe des Gesprächs entfaltet Philippus die Botschaft von Jesus. Und der Mann aus Äthiopien will zu seiner Gemeinschaft gehören und als einen Gewässer am Wege auftaucht, bittet er darum getauft zu werden.

Jetzt gehörte er dazu. Philippus war nicht mehr da, der Kämmerer blieb allein zurück und am Schluss der Geschichte dann eben dieser Satz. „Er zog aber seine Straße fröhlich.“

Wir erfahren nicht, was aus ihm geworden ist. Bekannt ist nur: in Äthiopien gibt es seit früher Zeit Christen, und noch heute gibt es dort ein reiches kirchliches Leben.

Wir erfahren nicht was aus dem Kämmerer geworden ist. Wir erfahren noch nicht einmal seinen Namen. Wir wissen nur: er nahm seine Fröhlichkeit mit, die Freude, durch die Taufe zu diesem Glauben an Jesus dazuzugehören. Und wir können davon ausgehen, dass er diesen Glauben und seine Freude darüber weitergegeben hat. Mit großartigen Erfolgen, die über Generationen hinweg gewirkt haben.

Wir erleben uns gerade jetzt als Einzelne. Extremer als jemals zuvor. Die Orte, an denen man anderen begegnet, sind rar geworden. Wie hilft mir mein Glaube jetzt? Ist er mir Anlass zur Freude?
Wir sehen am Kämmerer aus Äthiopien, was ein einzelner bewirken kann. Natürlich haben wir im Moment weniger Begegnungen als sonst. Wer allein ist, kann Zeiten der Stille zum Gebet nutzen. Ich kann an viele Menschen, die ich zur Zeit nicht sehe, mit denen ich vielleicht auch nicht so häufig telefoniere, denken. Ich kann Ihnen vor Gott das Beste wünschen. Zum Beispiel, dass sie auch die Freude des Glaubens erfahren

In der Stille Gedanken sammeln, sie vor Gott ausbreiten und bitten, dass er das Beste daraus macht, das wird auf Dauer Segen bringen. Das glaube ich ganz gewiss. Und ich bin so gewiss, weil ich es am Kämmerer sehe, wie über Generationen hinweg sein Glaube ausgestrahlt hat. Auch unser Glaube strahlt aus, auch unsere Gebete werden wirken. Nicht sofort, vielleicht noch nicht einmal in einem Zeitraum, den ich überschauen kann

Ich wünsche mir und allen, die das lesen, dass wir auch in den jetzigen Zeiten unsere Straßen fröhlich ziehen und auf Gottes Beistand vertrauen. (Pfr. i.R. Jörg Wilkesmann)